Der Wert aktiver Fans

Viele Fans auf Facebook sind toll. Es macht was her, wenn man als Marke oder Unternehmen sechs- oder besser noch siebenstellige Followerzahlen hat. Experten nennen das Social Proof. Einen Beweis, den alle sehen: Wir sind wer. Uns folgt man. Man mag uns.

Über die Reichweite der eigenen (nicht gesponserten) Posts sagt dies nichts aus.

Viel wichtiger als die Anzahl der Social Media Fans ist die Interaktion mit ihnen. Denn wie mittlerweile alle Marketing- und Social Media-Verantwortlichen wissen, bekommen Fans einer Facebook-Page schon lange nicht mehr alle Inhalte angezeigt, die dort gepostet werden. Das liegt daran, dass in den letzten Jahren immer mehr Content auf Facebook veröffentlicht wurde und der Newsstream der User geordnet werden musste. Seitdem bewertet der Facebook-Algorithmus jeden einzelnen Inhalt auf seine Relevanz für die User.

News KitchenpostWenn Sie maximale Reichweite erzielen wollen, ohne diese bei Facebook einzukaufen, ist nicht die Anzahl der Fans Ihrer Seite entscheidend, sondern die Anzahl der aktiven Fans, die Ihren Content bereitwillig teilen.

Ein schönes Beispiel hierfür ist das Video zu unserer Content-Idee „Der Mannschaft“, die inzwischen sogar für einen Social Media-Preis nominiert wurde. Das Video wurde auf zwei verschiedenen Facebook-Pages veröffentlicht. Auf der Seite des Verlages Fußballgold und auf der Bundesliga-Page. Fußballgold hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung weniger als 10.000 Fans, Bundesliga mehr als 2,5 Millionen. Jetzt raten Sie mal, welche Platzierung zu mehr Views geführt hat. Tatsächlich die auf „Fußballgold“. Der Grund heißt „Shared Content“. Die kleine Community ist aktiver, teilte den Spot fast 100 mal.

Logisch, die Leser von Fußballgold sind echte Fans des Verlags, lieben dessen Hefte. Der Inhalt hatte eine höhere Relevanz für Sie.

Apropos Relevanz: Eine gute Möglichkeit diese zu erzielen, ist News-Jacking. Greifen Sie ein aktuelles Thema auf und übersetzen Sie es auf Ihre Marke, Ihr Unternehmen. Allerdings müssen Sie schnell sein. Erinnern Sie sich an den Hype um Pokémon-Go? Die App wurde an einem Mittwoch gelauncht. Am gleichen Tag haben wir unserem Kunden Takko Fashion vorgeschlagen, eine echte Monsterjagd in ihren Filialen durchzuführen (das Takko-Maskottchen ist ein kleiner Drache).
Nur einen Tag später wurde die Aktion bereits auf der Takko-Facebook-Page kommuniziert und am darauf folgenden Tag in über 1.000 Filialen umgesetzt. Eine logistische Meisterleistung des Retailers. Der Lohn: Das Posting zur Monsterjagd hatte die höchste organische Reichweite in 2016. Die Kommentare zeigen, dass wir mit der Aktion den Nerv der Kunden getroffen haben. Dank des guten Timings.

Wie hoch der positive Effekt von shareable Content sein kann, zeigt auch unsere Kampagne für die Europäische WingTsun Organisation. Der Marktführer für Selbstverteidigung bietet in über 1000 Schulen WingTsun an, eine chinesische Kampfkunst.

Zum Start des Kinofilms „Ip Man 3“ (Ip Man war ein in China berühmter Großmeister des WingTsun) haben wir eine Kooperation zwischen dem Filmverleih und dem Verband mit unterschiedlichen Maßnahmen initiiert. Eine davon war ein Video-Post auf der Facebook-Page des Verbandes, die zu diesem Zeitpunkt nur 5000 Fans hatte.

Weil das Video (mit WingTsun-Großmeister und Verbands-Logo im Abspann) hochrelevant für die Zielgruppe war, wurde das Video 253 mal geteilt und hat über 100.000 Personen erreicht – zwanzig Mal so viele, wie die Seite Fans hat.

Damit ist das Video das erfolgreichste Posting auf der Seite des Verbandes. Das Erfolgsrezept: Shareable Content. Das Video interessierte die Fans und sie feierten es.

Deshalb seien Sie kritisch, wenn Ihnen jemand die Fanzahl einer Facebook-Page, eines Instagram-Accounts oder die Abozahlen eines Youtube-Kanals als wichtigsten KPI präsentiert. Achten Sie lieber auf Engagement-Zahlen und aktive Fans.

Wie man Social Media Fans und Abonnenten aktiviert? Einen Vorschlag finden Sie hier.

André Karkalis ist Geschäftsführer von KARKALIS COMMUNICATIONS. Manchmal schreibt er über Themen, die ihn bewegen. Meist im Sessel in der Agenturküche. So entsteht das Küchenpost.